Das Bergschloss
Da droben auf jenem Berge,
Da stehet ein altes Haus,
Es schreiten zu Nacht und am Mittag
Viel Rittergestalten heraus.
Die weilten in herrlichen Tagen
Hier fröhlich am gastlichen Heerd,
Sie haben viel Schlachten geschlagen,
Sie haben viel Becher geleert.
Das alles ist leider vorüber,
In Trümmern das alte Thor;
Wer rufet aus Schutt und aus Grüften
Die mächtige Zeit uns hervor.
Und mag sie sich nimmer erheben,
Und hält sie der ewige Neid,
Wir wollen auf's Neue sie leben
Die alte, die selige Zeit.
Wir sind hier zusammengekommen
Und sprengen den köstlichsten Wein,
Zum Wohnsitz der Freien und Frommen
Das Erbteil der Deutschen zu weih'n.
Sieh' Bürger und Ritter auf's Neue
Erheben zum Schwure die Hand.
Wir meinen's recht in der Treue,
Du liebes, du heiliges Land.
- Max von Schenkendorf -